Feldbach-Fehring, am 8. September 2019
Sehr geehrte Jagpächterinnen und Jagdpächter!
Sehr geehrte Jägerinnen und Jäger!
Die Getreideernte neigt sich dem Ende zu. Durch die damit verbundene schlagartige Veränderung des Lebensraumes für unser Wild („Ernteschock“) drohen wieder steigende Fallwildzahlen und erhöhter Verbissdruck in den Wäldern. Das muss nicht sein.
Im Rahmen des Projektes KLAR! (Klimawandelanpassungsmodellregion), an dem sämtliche Katastralgemeinden der Stadtgemeinde Feldbach, sowie der Marktgemeinde Paldau und der Gemeinde Eichkögl teilnehmen, wird unseren Landwirten und somit unseren Lebensraumpartnern nahegelegt, zur CO2-Bindung und somit zur Förderung des Humus-Aufbaus derart abgeerntete Flächen nicht umzupflügen, sondern lediglich zu grubbern und sodann sofort mit bodenverbessernden Pflanzen zu begrünen.
Der Mehrwert für den Boden ist wissenschaftlich nachgewiesen. Was liegt also näher, diesen positiven Effekt für die Bodenfauna und -flora auch für unser Wild nutzbar zu machen. Werden diese Flächen nämlich mit entsprechend geeigneten Pflanzensorten bestellt, bedeutet dies auch in den „Flaschenhalszeiten“ im Herbst Deckung und Äsung. Der Verbissdruck im Wald sinkt, das Wild bleibt auch nach der Ernte für den Jäger „sichtbar“ und die Tragfähigkeit des Biotops steigt infolge der Vergrößerung des ganzjährig zur Verfügung stehenden Lebensraumes.
Um diesen positiven Effekt jedoch auch tatsächlich erzielen zu können, ist es einerseits wichtig, dass für solche Begrünungsmaßnahmen geeignete Saatgutmischungen verwendet werden und andererseits, dass diese Fläche so gewählt werden, dass Wild dort vom Verkehr nicht bedroht wird und von Freizeitnutzern möglichst ungestört bleibt.
Als geeignet sind insbesondere Mischungen aus abfrostenden und nicht abfrostenden Früchten anzusehen, wie etwa Mischungen aus Buchweizen, Ölrettich, Alexandrinerklee, Phacelia, Kresse, Grünschnittroggen und Winterrübse. Auch fertige Mischungen, wie etwa die Meran´sche Wildäsungsmischung werden zB in den Lagerhäusern oder von Saatgutproduzenten angeboten. Einen guten Überblick bietet auch die Website: https://www.diesaat.at/ackergruen-folder-2019+2500+3434948.
Bevorzugt zu begrünende Flächen sind vor allem die ohnedies schattigen Streifen an Fluss- und Bachläufen, abseits von viel befahrenen Straßen oder Flächen in ruhigen Waldwinkeln. Es ist auch gar nicht notwendig (wenngleich vorteilhaft), dass die gesamte Ackerfläche begrünt wird. Streifen mit einer Breite von 10 – 20 m sind meistens ausreichend.
Oftmals gibt es auch schwer bewirtschaftbare Flächen, die dem Wild sogar ganzjährig als Wildäcker zur Verfügung gestellt werden können.
Der Jagdschutzverein Feldbach – Fehring ersucht Sie daher, aktiv auf unsere Lebensraumpartner zuzugehen, um gemeinsam zum Wohle unserer Landwirtschaft und zum Wohle unseres Wildes, derartige Flächen in diesem Sinne zu nutzbar zu machen. Wichtig dabei ist, dass diese Begrünungen jedenfalls bis Ende Februar des Folgejahres stehen bleiben – denn dann gibt es auch eine durchaus namhafte Förderung seitens des Steirischen Jagdschutzvereines.
Setzen wir das Motto der Steirischen Jägerschaft um: NATUR VERPFLICHTET
In diesem Sinne verbeiben wir mit einem kräftigen Waidmannsheil!
Dr. Bernhard Kowatsch Mag. Dieter Hutter
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